Ein Modell kann immer nur eine Annäherung an eine mögliche Zukunft sein, die von der Realisierung der zugrundeliegenden Annahmen abhängt. In Krisenzeiten reichen vergangene Trends jedoch nicht immer aus, um daraus Annahmen abzuleiten und zukünftige Entwicklungen abzuschätzen. Von allen demografischen Modellparametern ist die Migration derjenige, der am schwierigsten abzuschätzen ist. Paradoxerweise ist es auch der Parameter, der den grössten Einfluss auf das Bevölkerungswachstum hat: So kann das Aargauer Bevölkerungswachstum der letzten 10 Jahre zu 77 Prozent durch Zuwanderung aus dem Ausland sowie aus anderen Kantonen erklärt werden. Aufgrund der durch COVID-19 verursachten Wirtschaftskrise ist im Jahr 2020 mit einem Rückgang der Migration zu rechnen. Da es sich jedoch um ein Grossereignis ohne Vergleich in der jüngeren Geschichte handelt, ist der Verlauf der Pandemie und ihr Effekt auf die Wirtschaft und Bevölkerungsdynamik (noch) nicht "datengetrieben" zu modellieren. Die Daten für die erste Hälfte des Jahres 2020 werden helfen, die Auswirkungen auf die Bevölkerungsentwicklung besser zu verstehen und das Modell je nach Verlauf der Pandemie und ihren Effekt auf die Wirtschaft und die Bevölkerungsdynamik flexibel anzupassen.
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