Museum Langmatt
«Zukunft dieser kulturellen Perle ist langfristig gesichert»: Badener Stimmbevölkerung spricht sich für Millionenkredit aus

Die Badener Stimmbevölkerung hat sich am Sonntag für die Kostenbeteiligung an der Sanierung des Museums Langmatt ausgesprochen. Die Sanierungsarbeiten sollen im Frühjahr 2024 beginnen.

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Die Langmatt ist dringend sanierungsbedürftig. Nun hat sich die Badener Stimmbevölkerung für eine Kostenbeteiligung von zehn Millionen Franken ausgesprochen.

Die Langmatt ist dringend sanierungsbedürftig. Nun hat sich die Badener Stimmbevölkerung für eine Kostenbeteiligung von zehn Millionen Franken ausgesprochen.

Bild: Valentin Hehli

Baden hat am 18. Juni über die Kostenbeteiligung der Stadt in der Höhe von zehn Millionen Franken an der Gesamtsanierung des Museums Langmatt abgestimmt. Das Ergebnis ist deutlich: Mit fast 80 Prozent (4637 zu 1214 Stimmen) hat die Badener Stimmbevölkerung Ja gesagt. Die Sanierung soll im Frühjahr 2024 beginnen. Die Wiedereröffnung des Museums ist im Frühling 2026 geplant, heisst es in einer Mitteilung der Stadt Baden.

Lukas Breunig-Hollinger, der Präsident Stiftung Langmatt, ist gemäss Mitteilung sehr erfreut über das «hervorragende Abstimmungsergebnis». Man habe am Sonntag ein wichtiges Zwischenziel erreicht. Das Ergebnis zeige auch, dass die Langmatt und die Kultur insgesamt in der Bevölkerung von Baden eine breite Wertschätzung geniessen.

Lukas Breunig-Hollinger, der Präsident Stiftung Langmatt: «Heute haben wir ein wichtiges Zwischenziel erreicht.»

Lukas Breunig-Hollinger, der Präsident Stiftung Langmatt: «Heute haben wir ein wichtiges Zwischenziel erreicht.»

Bild: zvg

Laut Markus Stegmann, dem Direktor des Museums Langmatt, sei das Abstimmungsergebnis «eine schöne Anerkennung unserer erfolgreichen Museumsarbeit während der letzten Jahre». Es zeige sich, dass die strategische Neuausrichtung der Langmatt seit 2016 «richtig und wichtig» war.

Markus Stegmann, Direktor Museum Langmatt: «Das Ergebnis ist eine schöne Anerkennung unserer Museumsarbeit während der letzten Jahre.»

Markus Stegmann, Direktor Museum Langmatt: «Das Ergebnis ist eine schöne Anerkennung unserer Museumsarbeit während der letzten Jahre.»

Bild: zvg

Es sei ein entscheidender Beitrag, um «diese kunst- und kulturhistorisch bedeutende Institution zu erhalten und mit baulichen Erweiterungen für die Besucherinnen und Besucher aufzuwerten», heisst es in einer Mitteilung des Museums Langmatt.

«Zukunft dieser kulturellen und historischen Perle ist gesichert»

Auch der Badener Stadtrat Benjamin Steiner zeigt sich in einer Mitteilung erfreut: «Dank dem heutigen Ja ist die Zukunft dieser kulturellen und historischen Perle langfristig gesichert. Villa und Park werden nun – ganz im Sinne von Erblasser John Brown – ganzjährig für die Öffentlichkeit zugänglich sein können.» Die Langmatt sei gemäss Steiner ein «einzigartiges und identitätsstiftendes» Badener Kulturgut.

Stadtrat Benjamin Steiner: «Dank dem heutigen Ja ist die Zukunft dieser kulturellen und historischen Perle langfristig gesichert.»

Stadtrat Benjamin Steiner: «Dank dem heutigen Ja ist die Zukunft dieser kulturellen und historischen Perle langfristig gesichert.»

Bild: Alexander Wagner

Dass Baden Ja zur Kostenbeteiligung sagt, ist jedoch keine Überraschung. Langmatt-Direktor Markus Stegmann zeigte sich in dieser Zeitung eine Woche vor der Abstimmung optimistisch: «Anspannung oder Nervosität verspüre ich nicht.»

Auch in Badens Politik war die Strategie zur Sanierung der Langmatt unumstritten. Vergangenen Oktober gab es im Stadtparlament nur gerade eine Gegenstimme; 45 Einwohnerrätinnen und Einwohnerräte stimmten für das 10-Millionen-Engagement der Stadt.

Langmatt bekommt unter anderem einen Lift und einen neuen Pavillon

Die Beteiligung der Stadt an der gemeinnützigen Villa Langmatt AG basiert auf der Strategie «Zukunft Langmatt – Juwel für alle». Diese wurde in einem mehrjährigen Prozess von der Stiftung Langmatt, der Stadt Baden und dem Kanton Aargau entwickelt, um einer drohenden Schliessung aufgrund des starken baulichen und finanziellen Sanierungsbedarfs entgegenzuwirken.

Für die Umsetzung der Strategie werden unter anderem 18,8 Millionen Franken in eine umfassende bauliche Sanierung und Erweiterung investiert. In diesem Zuge erhält die Langmatt gemäss Mitteilung einen Lift, einen zeitgemässen Eingangsbereich mit Garderobe und Shop sowie einen neuen Pavillon im Park.

Stadt Baden kauft 500 Aktien

Die Stadt Baden beteiligt sich dabei mit zehn Millionen Franken. Damit sollen 500 Aktien gekauft werden, was einen Drittel des Aktienkapitals sowie der Stimmrechte ausmacht. Über den Aktionärbindungsvertrag werde die langfristige Zusammenarbeit zwischen der Stadt und der Stiftung Langmatt geregelt.

Die Gründung der Villa Langmatt AG sei in den kommenden Wochen vorgesehen. Im Falle eines schlanken Baubewilligungsprozesses kann die bauliche Sanierung im Frühjahr 2024 starten.

In der Sammlung der Langmatt befinden sich unter anderem Werke von Gauguin, Renoir, Monet und Cézanne. Die Familie um BBC-Mitgründer Sidney Brown hatte der Stadt eine umfangreiche Sammlung impressionistischer Malerei hinterlassen mit der Auflage, eine Stiftung einzurichten. Diese soll Wohnhaus, Park und Kunstwerke der Öffentlichkeit zugänglich machen. (fan)

Museum Langmatt

Das Museum Langmatt, das zwischen 1899 und 1901 vom international bedeutenden Badener Architekten Karl Moser für das Industriellenehepaar Sidney und Jenny Brown-Sulzer erbaut wurde, beherbergt eine grosse Privatsammlung mit Werken aus der Zeit des französischen Impressionismus. Die Familie Brown hatte während zweier Generationen ihren Wohnsitz in der Badener Villa. 1987 ist ihr letzter Bewohner, John A. Brown, gestorben. Seinem Wunsch entsprechend hat die Stadt Baden als Universalerbin die «Stiftung Langmatt Sidney und Jenny Brown» gegründet und das Haus 1990 als Impressionisten- und Wohnmuseum der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.