Wettingen
Naturwaldreservat Lägern: Das «Juwel am Wettinger Hausberg» feiert Jubiläum

Das älteste Naturwaldreservat des Kantons wird 25. Der ehemalige und der aktuelle Förster beschreiben den besonderen Reiz des Gebiets – und empfehlen die Teilnahme an der Jubiläumsexkursion.

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Der aktuelle Revierförster Moritz Fischer (links) und der Initiator des Naturwaldreservats Lägern, Philipp Vock, staunen selber immer wieder über die Artenvielfalt.

Der aktuelle Revierförster Moritz Fischer (links) und der Initiator des Naturwaldreservats Lägern, Philipp Vock, staunen selber immer wieder über die Artenvielfalt.

Sarah Zamudio / Kanton Aargau

Seit 1996 gibt es das Naturschutzprogramm Wald des Kantons Aargau. Es beinhaltet unter anderem grossflächige Gebiete, in denen sich der Wald frei entwickeln kann. Das älteste dieser Naturwaldreservate ist dasjenige in Wettingen. Der Initiator des Naturwaldreservats Lägern, der ehemalige Wettinger Förster Philipp Vock, spricht von einem «Juwel am Wettinger Hausberg».

Als der Kanton 1996 das Programm startete, war Vock sofort klar: Der Wald im Gebiet «Isloch» ist prädestiniert für ein Naturwaldreservat. Nach seinem Antrag an die Ortsbürgerkommission wurde eine entsprechende Vereinbarung am 27. November 1998 unterzeichnet. «Dahinter stehe ich noch immer», betont der Waldpädagoge. Deshalb engagiert er sich auch bei den Vorbereitungen der Mitte September geplanten Jubiläumsexkursion.

Auch der aktuelle Wettinger Revierförster ist begeistert vom Reservat. «Die Lägern prägt das Landschaftsbild in Wettingen und somit auch die Wälder. Der Wald südlich des Grats ist unfassbar spannendend mit seinem Artenreichtum», sagt Moritz Fischer. Es sei faszinierend, zu sehen, mit welchen Lebensbedingungen die Arten zurechtkommen müssen, um am Lägerngrat zu überleben.

Keine Nutzung, keine Massnahmen

Bei Naturwaldreservaten handelt es sich um grossflächige Waldgebiete, in denen sich der Wald frei entwickeln kann. Auf die Holznutzung wird ebenso verzichtet wie auf Eingriffe zur Waldpflege. Der Kanton entschädigt die Waldeigentümerinnen und Waldeigentümer für den Nutzungsverzicht zugunsten der Natur. Es werden zudem keine Massnahmen zur Begünstigung bestimmter Arten ausgeführt, sondern man gibt den natürlichen Prozessen von Altern, Zerfall und Erneuerung Vorrang.

25 Jahre Nutzungsverzicht haben im Waldgebiet «Isloch» sichtbare Spuren bei Fauna und Flora hinterlassen. Darauf deuten auch im Jahr 2018 gewonnene Daten zu vorkommenden Käfer- und Pilzarten an der Lägern hin. Bei den Aufnahmen konnten an der Lägern mehrere Arten erstmals überhaupt im Kanton Aargau nachgewiesen werden.

An der Lägern wurden mehrere Arten erstmals überhaupt im Kanton nachgewiesen.

An der Lägern wurden mehrere Arten erstmals überhaupt im Kanton nachgewiesen.

Sarah Zamudio / Kanton Aargau

«Der hohe Totholzanteil hat nicht nur für die Natur viele Vorteile, auch als Förster profitiere ich von den Nützlingen, die sich an solchen Orten entwickeln können», erklärt Fischer. «Ökologische Inseln mit einer so grossen Naturnähe sind in der Schweiz selten und deshalb schützenswert.» Er rechnet mit einer weiteren Anreicherung von abgestorbenen Bäumen und damit auch mit einer Steigerung der Artenvielfalt.

Wer sich ein vertieftes Bild vom ältesten Aargauer Naturwaldreservat machen möchte, kann dies am Samstag, 16. September, tun. Dann findet die Jubiläumsexkursion im Naturwaldreservat Lägern statt. Neben den ehemaligen und aktuellen Revierförstern Philipp Vock und Moritz Fischer werden eine Käferexpertin, der kantonale Fledermaus-Beauftragte sowie Fachpersonen des Kantons interessante Informationen vermitteln. Die Teilnahme ist kostenlos, es ist jedoch eine Anmeldung notwendig. (pd/pin)