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Der Ameisenbläuling – Was ein Schmetterling im Ameisenbau treibt

Jede Tier- und Pflanzenart hat ganz spezifische Ansprüche an den Lebensraum. Darum werden in den Labiola-Vernetzungsprojekten gezielte Fördermassnahmen umgesetzt. Um den seltenen Wiesenknopf-Ameisenbläuling zu fördern, setzen Landwirtinnen und Landwirte in Küttigen ein spezielles Schnittregime um.

Schmetterling sitzt auf einer Blume
Der Dunkle Wiesenknopf-Ameisenbläuling legt seine Eier ausschliesslich in die Blütenköpfe des Grossen Wiesenknopfs. (Foto: G Dušej)

Rarität in der Blumenwiese

In den artenreichen Labiola-Wiesen von Martin Wehrli in Küttigen lässt sich im Sommer eine Vielzahl von Schmetterlingen beobachten. Eine Rarität bildet der Dunkle Wiesenknopf-Ameisenbläuling. Über den kantonalen Aktionsplan wird die Art seit vielen Jahren zusammen mit Artverantwortlichen, dem Programm Labiola und diversen engagierten Landwirtinnen und Landwirten prioritär gefördert und überwacht.

Ein komplexer Lebenszyklus

Der Wiesenknopf-Ameisenbläuling legt seine Eier im Sommer ausschliesslich in die Blütenköpfe des Grossen Wiesenknopfs. In den ersten Septemberwochen verlassen die Raupen nach einer mehrwöchigen Entwicklung die Blüten und werden am Boden von einer speziellen Ameisenart in ihr Nest getragen. Dort werden sie von den Arbeiterinnen gefüttert und umsorgt. Nach der Überwinterung im Nest verpuppen sich die Raupen. Im Juli schlüpfen die Schmetterlinge und suchen während einer kurzen Flugzeit von ein bis zwei Wochen wieder die Blüten des Grossen Wiesenknopfs für die Eiablage auf.

Ein spezielles Schnittregime

Vereinfachtes und idealisiertes Schema der Entwicklung eines Wiesenknopf-Ameisenbläulings (Zeichnung: G. Dušej).

Der Schnittzeitpunkt einer Wiese ist für das Überleben der Ameisenbläulinge von entscheidender Bedeutung. Wird die Wiese erst Mitte Juni gemäht, werden alle Blüten der Grossen Wiesenknöpfe abgeschnitten und stehen den Weibchen im Juli/August für die Eiablage nicht zur Verfügung (s. Grafik oben). Auf den Förderflächen von Martin Wehrli wurde das Schnittregime entsprechend angepasst. Durch das Vorverlegen des ersten Schnittzeitpunktes bis spätestens Ende Mai können die Grossen Wiesenknöpfe nachwachsen und bilden ihre Blütenknospen zur Eiablagezeit des Ameisenbläulings. Ein später zweiter Schnitt ab Mitte September lässt den Raupen genug Zeit, um sich zu entwickeln, den Blütenstand zu verlassen und von Wirtsameisen adoptiert zu werden. Bei jedem Schnitt werden auch immer Rückzugstreifen stehen gelassen. Das fördert nebst der Wirtsameise auch andere Insektenarten und ermöglicht das Versamen des Grossen Wiesenknopfes.

Wiese
Rückzugstreifen fördern die Wirtsameisen und das Versamen des Grossen Wiesenknopfes. (Foto: G Dušej)