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Strom- und Gas-Mangellage – Kantonale Massnahmen werden Mitte April teilweise aufgehoben :
Regierungsrat dankt Bevölkerung, Gemeinden und Wirtschaft für Energiespar-Beiträge und ruft zum weiterhin schonenden Umgang mit Energie auf

Dank milder Witterung, gesicherter Verfügbarkeit ausländischer Produktionskapazitäten und Energieimporte sowie ausreichender Speicherstände bleibt auch der Kanton Aargau in diesem Winter von einer Strom- und Gas-Mangellage verschont. Der Regierungsrat dankt Bevölkerung, Gemeinden und Wirtschaft für ihre Energiespar-Beiträge zur Vermeidung einer Mangellage. Gewisse vom Regierungsrat im letzten Herbst für kantonale Liegenschaften erlassenen Massnahmen (unter anderem Senkung von Raumtemperaturen, Verzicht auf Aussenbeleuchtungen bei Schlössern und Kulturbauten) werden gemäss Empfehlungen des Bundes am 15. April 2023 aufgehoben. Der Regierungsrat weist gleichzeitig darauf hin, dass im Hinblick auf den Winter 2023/24 und die Folgewinter sowie die Klimaveränderungen ein schonender Umgang mit Energie dringend notwendig bleibt.

"Dank verschiedener positiver Umstände und Entwicklungen ist es in diesem Winter glücklicherweise nicht zu einer Strom- und Gas-Mangellage gekommen", stellt Regierungsrat Stephan Attiger fest. "Wichtigste Faktoren sind die milde Witterung, die Verfügbarkeit ausländischer Energieanlagen, namentlich der französischen Kernkraftwerke, die nach wie vor funktionierenden Energieimporte sowie die ausreichenden Füllstände der Schweizer Stauseen und europäischen Gasvorräten", so der Vorsteher des Departements Bau, Verkehr und Umwelt (BVU).

"Die von Bund, Kantonen, Energieversorgern und weiteren Institutionen und Gremien beschlossenen Massnahmen und getroffenen Vorbereitungen waren angesichts der drohenden Risiken wichtig und richtig", betont Energiedirektor Attiger.

Dank enger, effizienter und konstruktiver Zusammenarbeit von Bund, Kantonen und Energieversorgungsunternehmen habe man innerhalb nützlicher Frist ein koordiniertes Krisenmanagement etablieren können, um bei einer weniger günstigen Konstellation die Folgen einer Strom- und Gas-Mangellage bewältigen beziehungsweise mindern zu können.

Aufhebung gewisser kantonaler Massnahmen – Notwendigkeit zum Energiesparen bleibt bestehen

Die Senkung der Raumtemperaturen wird – wie vom Bund empfohlen – auf den 15. April 2023 aufgehoben. Ebenfalls auf diesen Zeitpunkt werden Luft- und Wassertemperatur im vom Kanton betriebenen Hallenbad Telli in Aarau wieder auf die normalen Werte erhöht. Zudem sollen die Beleuchtungen von Schlössern und Kulturbauten ab 15. April 2023 wieder eingeschaltet werden können. Der Regierungsrat dankt den Mitarbeitenden der Kantonsverwaltung, dass sie die mit den kühleren Raumtemperaturen verbundenen Komforteinbussen mitgetragen haben.

Regierungsrat Stephan Attiger weist darauf hin, dass nach wie vor allgemein ein schonungsvoller Umgang mit Energieressourcen dringend notwendig sei: "Für den Winter 2023/24 zeichnen sich wiederum erhöhte Risiken für eine Energiemangellage ab. Zum einen wegen der spärlichen Niederschläge (Regen und Schnee) in diesem Winter, zum anderen wegen der schwer beeinfluss- und abschätzbaren politischen und technischen Faktoren im Zusammenhang mit dem Ukrainekrieg, aber auch wegen der möglichen Versorgungsengpässe im Zusammenhang mit den Klimaveränderungen."

Der Regierungsrat hält deshalb an den anderen, Mitte September 2022 beschlossenen Massnahmen und Empfehlungen für die Liegenschaften der öffentlichen Hand weiterhin fest. Dazu gehören unter anderem die Stilllegung komfortorientierter Raumklimatisierungsanlagen, die reduzierte Warmwasseraufbereitung oder das Verbot von steckerfertigen Elektrogeräten zum Heizen oder zur Komfortkühlung von Räumen.

Für Winter 2023/24 können wiederum Massnahmen notwendig werden – wärmere Jahreszeit nutzen

Der Regierungsrat geht davon aus, dass auch für den Winter 2023/24 wiederum Massnahmen zur Verhinderung einer Strom- und Gas-Mangellage notwendig sein können. In diesem Zusammenhang ist es sehr wichtig, Bevölkerung, Gemeinden, Wirtschaft und weitere Verbraucher für diese Herausforderung zu sensibilisieren und weiterhin zum sorgsamen und effizienten Umgang mit Energie zu motivieren. Die in den Sommermonaten eingesparte Energie hilft, Speicher für Gas und Wasserkraft zu schonen und so Versorgungsrisiken zu verkleinern. Bei Bedarf wird der Kanton Aargau im Rahmen der Energiespar-Alliance erneut eine kantonale Kampagne lancieren.

Der Regierungsrat ruft Gemeinden, Wirtschaft und Bevölkerung auf, die wärmere Jahreszeit zu nutzen, um sich auf mögliche Engpässe in der Energieversorgung im Winter 2023/24 und den Folgewintern vorzubereiten beziehungsweise entsprechende Vorkehrungen zu treffen.

Dank an Bevölkerung, Gemeinden und Wirtschaft für die Energiespar-Beiträge

Einen wertvollen Beitrag zur Verhinderung einer Strom- und Gas-Mangellage beziehungsweise zur Risikominimierung leisten die von Bevölkerung, Gemeinden, Wirtschaft und weiteren Verbrauchern auf freiwilliger Basis erbrachten Einsparungen im Energieverbrauch. Der Regierungsrat dankt allen Beteiligten für ihr Engagement und ihren Einsatz.

Der Aargau trat im letzten Jahr als erster Kanton der nationalen Energiespar-Alliance bei und lancierte in diesem Rahmen eine kantonale Energiesparfuchs-Kampagne. Neun Aargauer Persönlichkeiten inspirierten mit persönlichen Energiespartipps die Bevölkerung zu einem schonungsvollen Umgang mit Energieressourcen. Der Regierungsrat dankt ihnen für diese Unterstützung.

Mit dem im Kanton Aargau getroffenen Massnahmen beziehungsweise dem Energiesparverhalten von Bevölkerung, öffentlicher Hand, Wirtschaft und anderen Verbrauchern konnten im Zeitraum Herbst 2022 bis Frühjahr 2023 schätzungsweise Energieeinsparungen in der Grössenordnung von fünf Prozent Strom und über zwanzig Prozent Gas erzielt werden.

Sorgfältiger Umgang mit Energie sollte Teil des Alltags werden

Dieser sorgfältige Umgang mit Energie sollte nun Teil unseres Alltags werden. Wieso nicht die antrainierten neuen Gewohnheiten beibehalten? Beim Verlassen eines Raums das Licht zu löschen, für kurzes Abspülen der Hände kaltes Wasser zu verwenden, eine Schicht Kleider mehr zu tragen oder Treppen zu steigen anstelle den Lift zu benutzen helfen, ohne Komforteinbusse Energie sorgsam zu nutzen.

Dank einer neuen Achtsamkeit können alle dazu beitragen, möglichst gut auf den kommenden Winter vorbereitet zu sein. Investitionen in einfache Applikationen wie eine abschaltbare Steckerleiste, LED-Lampen und Duschsparbrausen lohnen sich auch finanziell.

Aufrechterhaltung des kantonalen Krisenmanagements

Die vom Regierungsrat zur Bewältigung einer Strom- und Gas-Mangellage eingesetzte Task Force Versorgungssicherheit wird unter der Leitung von Maurus Büsser, Generalsekretär des Departements Bau, Verkehr und Umwelt, und Staatsschreiberin Joana Filippi ihre Arbeit mit angepasstem Rhythmus bis auf Weiteres fortsetzen. Die für die systemrelevanten Verbraucher im Kanton beziehungsweise der Kantonsverwaltung und zur Aufrechterhaltung des Krisenmanagements und der Regierungsfähigkeit erarbeiteten Konzeptionen werden weiterentwickelt beziehungsweise zum Abschluss gebracht. Auch die Informations- und Kommunikationsangebote werden weitergeführt und laufend der Lageentwicklung entsprechend ergänzt.

Regierungsrat, Kantonsverwaltung und kantonale Krisenorgane sahen sich im letzten Jahr mit sich überschneidenden Krisen konfrontiert. Die auslaufende Coronavirus-Pandemie wurde von den Herausforderungen des Ukrainekrieges (Flüchtlingszustrom) und der drohenden Strom- und Gas-Mangellage überlagert. Beim kantonalen Krisenmanagement konnten wichtige Lehren aus der Coronavirus-Pandemie umgesetzt werden; insbesondere im Zusammenwirken von Regierungsrat, Departementen, bestehenden Krisenmanagementorganen sowie themenbezogenen Adhoc-Organisationen und -Gremien.

Intensive Zusammenarbeit mit Gemeinden und Wirtschaft

Eine wertvolle Erkenntnis aus der Coronavirus-Pandemie zum kantonalen Krisenmanagement betrifft den raschen und regelmässigen Einbezug von wichtigen Anspruchs- und Interessengruppen – im Falle der Strom- und Gas-Mangellage insbesondere Gemeinden, Regionale Führungsorgane (RFO) sowie Wirtschaft und Energieversorgungsunternehmen (EVU). Sie wurden regelmässig in eigens geschaffenen Dialog-Gefässen (Runder Tisch, Koordinationsgremien und so weiter) informiert und konsultiert.

Seit Ende August 2022 tauscht sich der Kanton im "Dialog Wirtschaft" mit den Wirtschaftsverbänden (AIHK und AGV) und den Arbeitnehmendenverbänden (ArbeitAargau) zum Thema Versorgungssicherheit aus. Daniel Lang, Leiter des Amts für Wirtschaft und Arbeit des Departements Volkswirtschaft und Inneres (DVI), leitet dieses Austauschgremium. Diese Zusammenarbeit mit der Wirtschaft hat sich bewährt, was auch Regierungsrat Dieter Egli, Vorsteher des DVI, bestätigt: "Der 'Dialog Wirtschaft' ist enorm wertvoll. Wir informieren die Wirtschaft frühzeitig, ziehen sie bei Konsultationen zuhanden des Bundes mit ein und nehmen ihre Anliegen auf." Egli weiter: "Es ist wichtig, dass diese Zusammenarbeit auch in Zukunft weitergeführt wird."

Die hohen Energiepreise sowie die erstmalige Erfahrung aus dem vergangenen Jahr, dass die Energieversorgungssicherheit auch in der Schweiz gefährdet sein könnte, fordern die Unternehmen weiterhin. Der letzte Austausch des "Dialog Wirtschaft" fand Mitte März 2023 statt. Spätestens wenn die Prognosen zur Energieversorgung im Winter 2023/2024 aussagekräftiger werden, treffen sich die Verbands- und Kantonsvertreter wieder.

Aargau hat seine Verantwortung als Energiekanton wahrgenommen

Der Aargau hat im Zusammenhang mit der Strom- und Gas-Mangellage seine besondere Verantwortung als Energiekanton wahrgenommen und seine Kompetenz und sein Knowhow in den Bereichen Energiepolitik, Energieversorgung und Energietechnologie auch national erfolgreich eingebracht. So wurden zum Beispiel diverse von ihm in nationale Vernehmlassungen eingebrachte Vorschläge, Hinweise, Änderungsanträge und Anregungen und so weiter aufgenommen und umgesetzt; dazu gehören unter anderem die Schaffung eines Notstromaggregat-Poolings oder die Prüfung eines schweizerischen Handels mit Kontingenten.

Der Kanton Aargau hat auch die Errichtung eines Reservekraftwerkes in Birr aktiv unterstützt und gefördert. Dem Regierungsrat war und ist es dabei auch ein grosses Anliegen, dass bei der Realisierung des für die nationale Energieversorgungssicherheit sehr wichtigen Projekts die Interessen der Betroffenen vor Ort berücksichtigt werden.

Informationen zur Strom- und Gas-Mangellage

Auf der Webseite www.ag.ch/mangellage sind umfassende Informationen zur Strom- und Gas-Mangellage zu finden. Weiter sind dort auch Tipps zum Themenbereich Energiesparen, -effizienz und -produktion verfügbar.

Für individuelle Fragen und Auskünfte zu diesen Themen steht die energieberatungAARGAU unter der E-Mail-Adresse energieberatung@ag.ch sowie per Telefon gerne und kostenlos zur Verfügung: 062 835 45 40.

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