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Hecken mit Ergänzungspflanzungen auf Qualitätsstufe II bringen

Das Einpflanzen zusätzlicher Straucharten kann eine wirksame Massnahme sein, um Hecken mit ungenügender Qualität aufzuwerten. Im Programm Labiola wurde untersucht, welche Faktoren den Erfolg solcher Ergänzungspflanzungen erhöhen.

Eine mit verschiedenen Sträuchern aufgewertete Hecke
Heckenaufwertung mit Ergänzungspflanzung (Foto: Agrofutura AG)

Hecken sind ein wichtiges Vernetzungs- und Landschaftselement im Kulturland. Sie sind ökologisch besonders wertvoll, wenn sie eine hohe Artenvielfalt und einen hohen Dornenanteil aufweisen sowie ein gewisses Volumen haben. Zur Erreichung der Qualitätsstufe II (QII) wurden in der DZV hierzu Mindestvorgaben festgelegt. Erfüllt eine Hecke diese Kriterien nicht, werden im Programm Labiola selektive Pflegeeingriffe mit den Landwirtinnen und Landwirten besprochen, um beispielsweise langsam wachsende Dornensträucher zu fördern. In manchen Fällen wird aber auch beschlossen, eine Hecke mittels Einpflanzung zusätzlicher Sträucher aufzuwerten. Ob diese Ergänzungspflanzungen langfristig Wirkung zeigen, liess der Kanton Aargau im Jahr 2021 untersuchen. Die Evaluation umfasste 20 Hecken, die 5–8 Jahre zuvor mittels Ergänzungspflanzungen aufgewertet wurden.

Ergebnisse der Evaluation

Die Ergänzungspflanzungen waren grundsätzlich erfolgreich. Von den 20 untersuchten QI-Hecken erfüllten danach 16 Hecken (80 Prozent) die Kriterien der Qualitätsstufe II. Weiter waren von den ergänzten Sträuchern nach 5–8 Jahren noch 50–75 Prozent vorhanden. Der Erfolg der Ergänzungspflanzung wurde unter anderem beeinflusst von der Anordnung der Einpflanzung, der Konkurrenzfähigkeit der Straucharten und der Pflegemassnahmen in den Folgejahren. Aus diesen Erkenntnissen wurden Empfehlungen für wirksame Ergänzungspflanzungen formuliert.

(1) Aufwand und Erfolg gegeneinander abwägen

Auf Einpflanzungen in Hecken mit vielen Haseln oder starkem Brombeerdruck sollte verzichtet werden, da die Erfolgschancen aufgrund der starken Konkurrenz gering sind.

(2) Konkurrenz durch Anordnung der Einpflanzungen reduzieren

Die Ergänzungspflanzungen sollten in zusätzlichen Reihen, in Gruppen oder als Verlängerung erfolgen. In die Hecke hinein sollten einzelne Sträucher nur dann gepflanzt werden, wenn die Hecke lückig und wenig wüchsig ist. Langsam wachsende Straucharten sollten grundsätzlich nur dort gepflanzt werden, wo der Konkurrenzdruck durch schnellwachsende Arten gering ist.

(3) Standortangepasst pflanzen

Bei Pflanzungen auf trockenen und mageren Böden sollten vornehmlich Wildrosen oder andere trockenheitsresistente Arten verwendet werden.

(4) Umwelteinflüssen wie langandauernder Trockenheit vorbeugen

Das Pflanzgut sollte vor dem Setzen rund ein Drittel eingekürzt werden (Pflanzschnitt). So wird das Anwachsen der Wurzeln verbessert und die Verdunstung durch die geringere Blattmasse reduziert. Eine Pflanzung im Spätherbst ist zudem jener im Frühjahr vorzuziehen.

(5) Genügend Zeit für eine selektive Pflege in den Folgejahren einplanen

In den folgenden 2–3 Jahren sollten die Ergänzungspflanzungen regelmässig ausgemäht und die angrenzenden Sträucher zurückgeschnitten werden, um den Konkurrenzdruck zu reduzieren. Ein Pflanzplan oder das Markieren der Sträucher kann dabei helfen, den Überblick über die Einpflanzungen zu behalten.

Wollen Sie noch mehr über dieses Thema erfahren? Das Landwirtschaftliche Zentrum Liebegg bietet am 21. November 2023 einen Online-Kurs mit Praxistipps zur Heckenaufwertung an. Die Teilnahme ist kostenlos.

Teilnahme-Link