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Aufräumen und Digitalisieren

Die Kantonale Denkmalpflege unterhält im Gewölbekeller des Säulenhauses ein Archiv mit Akten und Unterlagen zu allen denkmalgeschützten Objekten. Gleichzeitig pflegt sie aber auch ein externes Archiv in der Telli. Der Bereich Dokumentation der Kantonalen Denkmalpflege startete im Frühling 2023 eine Aufräumaktion in diesen Räumen und es läuft aktuell ein Digitalisierungsprojekt, das die Archivakten in Zukunft mehr schonen soll.

Kulturgüterschutzraum der Kantonalen Denkmalpflege in der Telli. © Kantonale Denkmalpflege Aargau

Die Dokumentation der denkmalpflegerischen Massnahmen bildet das bauhistorische Gedächtnis der kantonal geschützten Denkmäler. Auch in Zukunft wird sie als Nachschlagewerk die wichtigen Informationen liefern. Die Kantonale Denkmalpflege ist verpflichtet, die kantonal geschützten Baudenkmäler und beweglichen Kulturgüter zu dokumentieren. Der permanente Zugriff auf dieses dokumentierte Fachwissen muss für die Kantonale Denkmalpflege sichergestellt sein, um aktuelle Vorfälle beurteilen, Anfragen beantworten oder auch bei Rechtsstreitigkeiten Stellung beziehen zu können.

Dokumentieren ist Denkmalpflege

Das Dokumentieren einer baulichen Massnahme an einem kantonalen Schutzobjekt wird vom Kanton mitsubventioniert. Zu Recht, denn eine sauber geführte und archivierte Dokumentation ermöglicht erst eine nachvollziehbare Baugeschichte eines Objektes. Architektinnen und Restauratoren, die restauratorische Massnahmen ausführen, werden deshalb von der Kantonalen Denkmalpflege dazu aufgefordert, nach Abschluss der Arbeiten eine Dokumentation einzureichen. Wurde bei der Bemalung der Holzelemente eine ungeeignete Farbe angebracht? Wies eine Wandmalerei bereits Jahrzehnte zuvor an derselben Stelle ähnliche Schäden auf? Welche Produkte wurden bei der letzten Restaurierung verwendet? Falls nur spärliche Dokumentationen von früheren Eingriffen vorhanden sind, unterstützt der grosse Bestand an historischen Fotografien bei der Recherche. Bauhistorische Untersuchungen, restauratorische Schadenskataster, Massnahmen und Entscheidungsfindungen, aber auch fotografische Dokumentationen vor, während und nach Restaurierungen: Die säuberlich archivierten Informationen zur Bau- und Restaurierungsgeschichte bilden das Herzstück der denkmalpflegerischen Arbeit.

Archiv im Säulenhaus

Das Archiv der Kantonalen Denkmalpflege im Säulenhaus in Aarau. © Kantonale Denkmalpflege Aargau

Beim Umzug der Kantonalen Denkmalpflege ins Säulenhaus im Dezember 2019 konnten die Archivakten im Gewölbekeller an der Laurenzenvorstadt 107 untergebracht werden. Dazu gehören neben einem umfangreichen Fotoarchiv mit abertausenden von Fachaufnahmen auch die Mikrofichen der über 16'000 Pläne sowie – sozusagen als Herzstück – die 4'787 Restaurierungsberichte der 1'562 denkmalgeschützten Objekte im Kanton (Stand Februar 2024). Die Archivbestände reichen teilweise zurück bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts.

Und das Archiv dient auch der Öffentlichkeit. Jährlich erreichen den Bereich Dokumentation gegen hundert Bildanfragen für die Abdruckgenehmigung von Fachaufnahmen für Publikationen im In- und Ausland. Speziell die hochaufgelösten Aufnahmen der wertvollen Glasmalereibestände von Königsfelden, Muri und Wettingen sind sehr gefragt. Für Forschungsarbeiten ermöglicht die Kantonale Denkmalpflege für Interessierte Archivbesuche und Einsicht in Restaurierungsberichte, Pläne, Fotografien und Korrespondenzakten.

Digitalisierungsprojekt

Die regelmässige Benutzung sowie das Betreten des klimatisierten Archivs beziehungsweise das Entnehmen der Papierdokumente aus der geschützten Archivumgebung gefährden eine sachgerechte Aufbewahrung der Dokumente. Am 1. Mai 2022 konnte ein umfangreiches Digitalisierungsprojekt gestartet werden. Für die Bereinigung der Daten sowie deren Digitalisierung bis zur internen Verfügbarkeit der Dateien ist eine Projektdauer von vier Jahren vorgesehen. Dabei sollen geschätzt 520'000 Scans erstellt werden. Durch den schnelleren und effizienteren Zugang auf die Unterlagen werden auch zugleich die originalen, analogen Dokumente für folgende Generationen geschützt und aufbewahrt.

Externes Archiv in der Telli

Der Zivildienstleistende beim Reinigen des Bodens. © Kantonale Denkmalpflege Aargau

Originalbildträger, seien es nun Dias, Negative, Mikrofichen, Glasplatten, oder Originalpläne, die nicht für die tägliche Arbeit konsultiert werden müssen, werden im Kulturgüterschutzraum in der Telli gelagert. Diese Räume sind auch mit Klimakontrollgeräten ausgestattet und entfeuchten, wenn nötig, die Raumluft.

Als sich im letzten Frühjahr ein Zivildienstleistender bei der Kantonalen Denkmalpflege bewarb, der eine Ausbildung als Logistiker hat, war er natürlich prädestiniert für die Reorganisation des Kulturgüterschutzraumes in der Telli. In Absprache mit den beiden Mitarbeitenden des Bereichs Dokumentation räumte er die alten Regale aus und hielt deren Inhalt mit Fotos und auf Listen fest. So konnte auch ein Abgleich des Bestandes mit der Datenbank ScopeArchiv erfolgen.

Sorgfältiges Aufräumen im KGS-Raum. © Kantonale Denkmalpflege Aargau

Nachdem der Raum geputzt und die neuen Regale eingetroffen und aufgestellt waren, ging es wieder ans Einräumen der Archivalien. Da wurden noch alte Signaturen angepasst und originale und verortete Materialproben (Tapeten, Stuckaturen, Schlösser, Umzeichnungen von Bleirissen, etc.) wieder fein säuberlich beschriftet und eingeordnet. Sie sollen nun in einem letzten Schritt auch in der Datenbank ScopeArchiv bei der betreffenden Restaurierung verortet werden.

Beschriften und Neuablegen der über 16'000 Pläne. © Kantonale Denkmalpflege Aargau
Befüllen der neuen Regale. © Kantonale Denkmalpflege Aargau

Der Kulturgüterschutzraum in der Telli dient letztendlich dazu, dass die Originalbildträger für die Zukunft an einem Ort aufbewahrt werden können, wo sie vor Wasser, Feuer und physischer Zerstörung sicher sind. Die erfolgten Arbeiten helfen mit, dass auch ihre Metainformationen nicht verloren gehen. (Franziska Schmid-Schärer)