Newsletter Abteilung Wald – 03 / 2017
Geschätzte Leserinnen und Leser

Vielleicht geht es Ihnen wie mir: Auch dieses Jahr ist wieder im Nu verflogen. Grössere und kleinere Tagesgeschäfte sowie unzählige Termine haben den Rhythmus diktiert. Das, was an einem Tag top aktuell und wichtig erschien, hat sich im Laufe der Zeit relativiert. Am Jahresende fragt man sich: Welche Themen sind auch längerfristig von Bedeutung? Welche werden uns auch in Zukunft noch beschäftigen?
Der Klimawandel ist meines Erachtens ein solches Thema. Die Ausgangslage scheint klar: In der Schweiz wird es künftig wärmer und im Sommer trockener. Während der Vegetationszeit wird weniger Wasser verfügbar sein. Die Wuchsbedingungen und die Konkurrenzverhältnisse der Waldbäume werden sich verändern.
Was heisst das für uns? Wir müssen lernen, mit grösseren Unsicherheiten umzugehen. Patentrezepte wird es nicht geben, auch wenn solche zum Teil gefordert oder verkündet werden! Zielführender sind massvolle und systematisch beobachtet "Experimente".
Was bedeutet der Klimawandel für den Waldbau? Hauptziel wird es künftig sein, widerstandsfähige, "elastische" und anpassungsfähige Wälder zu fördern. Was das konkret im Alltag heisst, müssen wir gemeinsam entwickeln. Die Forschung hat erste Lösungsideen entwickelt. Diese in die Praxis umzusetzen und weiter zu entwickeln, wird eine herausfordernde Arbeit. Sie verlangt Umsicht, Geduld und Ausdauer. Schnelle "Hauruck"-Übungen sind nicht angezeigt und auch nicht nötig!
In diesem Sinn danke ich Ihnen ganz herzlich für Ihr grosses Engagement für den Aargauer Wald. Für die kommenden Festtage wünsche ich Ihnen erholsame Momente und im 2018 viel Glück und Gesundheit.
 
Alain Morier

Inhalt
Go-live BKOnline 2.0
Stand AWI2
Wildkatzen im Aargau
Bibermonitoring
Laichgebiete Äsche, Forelle, Nase
Termine
Personelles

Module der neuen BKOnline
Go-live BKOnline 2.0
Nach über einem Jahr Entwicklungsarbeit wird die neue BKOnline Anfang Februar 2018 in Betrieb genommen. Das neue Programm soll zur zentralen Plattform im Austausch zwischen den Förstern und der Abteilung Wald werden, über welche die wichtigsten Geschäfte und Prozesse (Betriebsplanung, Holzschlagprogramm, Jungwaldpflege, Nachhaltigkeitskontrolle, Projekteingaben) abgewickelt werden können. Alle Funktionen stehen auch mobil zur Verfügung und sind deshalb auch draussen im Wald einsetzbar. Die Möglichkeit, offline arbeiten zu können (mit automatischer Synchronisation sobald ein Internetzugang zur Verfügung steht), wird im Verlaufe des nächsten Jahres ergänzt.

Von Mitte Februar bis Mitte März finden verschiedene Schulungen zur BKOnline statt. Alle Förster und forstlichen Planungsbüros sind eingeladen. Die Ausschreibung der Termine erfolgt im Dezember 2017. Interessierte Planungsbüros melden sich bitte bei Raffael Bienz (062 835 28 47, raffael.bienz@ag.ch). Gleichzeitig mit der Einführung der neuen BKOnline tritt auch die neue Planungsrichtlinie über die Betriebsplanung (Projekt Betriebsplan 2020) in Kraft.


Aargauer Waldinventur 2
Vor rund einem Jahr konnten die Aufnahmearbeiten der zweiten Waldinventur des Kantons Aargau abgeschlossen werden. Seither hat die WSL aus den Stichprobenaufnahmen Resultate für den ganzen Kanton berechnet.
Da dies bereits die zweite kantonale Waldinventur ist, können nebst dem aktuellen Waldzustand auch Aussagen zu Veränderungen im Aargauer Wald gemacht werden. Zurzeit werden die Inventurergebnisse in einem Bericht zusammengestellt. Darauf aufbauend wird die Abteilung Wald waldpolitische Folgerungen ableiten.
Die Publikation der Ergebnisse erfolgt im ersten Quartal 2018.

Bei Fragen zur Aargauer Waldinventur können Sie sich gerne an Iris Wehrli (062 835 57 17, iris.wehrli@ag.ch) wenden.

Fotofallenaufnahme einer Wildkatze bei Erlinsbach im Jahr 2012
Wildkatzen im Aargau
Heimliche Lebensweise und gute Tarnung bei Wildtieren führen oft dazu, dass diese nur wenig beachtet werden. Die Wildkatze ist dafür ein gutes Beispiel. Trotzdem ist der Sektion Jagd und Fischerei im Jahr 2012 (Bild) ein über genetische Untersuchungen verifizierter Nachweis einer Wildkatze in Erlinsbach gelungen. In der Zwischenzeit sind durch die laufenden Fotofallenstudien oder auch aus der Jägerschaft immer wieder Bilder von Wildkatzen (auf Grund von äusseren Merkmalen bestimmt) gemacht worden, dies vorwiegend im Fricktal (Wildraum 11). Mit Blick auf die Verbreitungskarte der Wildkatze in der Schweiz scheint der Aargau die östliche Verbreitungsgrenze zu bilden. Darum wird im kommenden Winter in den Wildräumen 11 und 12 ein flächendeckendes Monitoring zum Wildkatzenvorkommen durchgeführt. Der Nachweis soll über die genetische Analyse von Haarproben erfolgen. Die Haare werden an Lockstöcken gesammelt, welche an Wildwechseln innerhalb eines vorgegebenen Probenahmerasters aufgestellt werden. An einigen Standorten werden neben den Lockstöcken zusätzlich Fotofallen platziert, um die Wildkatzen auch über äussere Merkmale bestimmen zu können.

Ansprechperson: Christian Tesini (062 835 28 58, christian.tesini@ag.ch)

Typische Biberfrassspuren
Bibermonitoring
Der Kanton Aargau beheimatet seit der Wiederansiedlung in den 1950er-Jahren Biber in unterschiedlichen Gewässern. Die Ausbreitung im Gewässersystem des Kantons wird seit Beginn erfasst und dokumentiert. Im Jahre 2008 wurde mit dem nationalen Bibermonitoring auch der Grundstein für eine koordinierte und methodisch einheitliche Erfassung des Bestands in der ganzen Schweiz gelegt.
Nun soll im kommenden Winter, entsprechend dem Fünfjahresrhythmus, das Bibervorkommen erneut flächendeckend angeschaut werden. Das Monitoring wird unter der Leitung des kantonalen Biberbeauftragten, Andres Beck, durchgeführt. Es werden in bereits bekannten wie auch potenziellen Bibergewässern Spuren gesucht (Nagespuren, Baue, Burgen, Frassplätze usw.). Anhand der Häufigkeit und Dichte der Spuren kann danach auf den Bestand in Form der Anzahl an Biberrevieren geschlossen werden.

Ansprechperson: Christian Tesini (062 835 28 58, christian.tesini@ag.ch)

Forellen
Laichgebiete Äsche, Forelle, Nase
Die Bestände der kieslaichenden Fischarten sind gesamtschweizerisch stark in Bedrängnis. Die Gefährdung liegt dabei vor allem beim Verlust des Lebensraums, einer erschwerten freien Fischwanderung, einem oft fehlenden Geschiebetrieb sowie dem mehrheitlich künstlich beeinträchtigten Abflussregime (fehlende freie Fliesstrecken aufgrund zahlreicher Stauhaltungen der Kraftwerke). Auf den 1. Juli 2013 wurden das neue Aargauische Fischereigesetz (AFG) und die neue Fischereiverordnung (AFV) in Kraft gesetzt. Nach § 19 AFG und § 20 AFV sind Massnahmen zur Artenförderung und zum Schutz der Lebensräume und einer nachhaltigen Fischerei zu ergreifen. Laichgebiete von Äsche und Forelle dürfen in den Monaten Dezember bis April, jene der Nase in den Monaten April bis Mai nicht betreten werden.

Um diesen Gesetzesauftrag erfüllen zu können wurden in enger Zusammenarbeit mit den Fischerinnen und Fischern in den letzten Jahren die entsprechenden Gewässerabschnitte erfasst und ausgeschieden. Bei der Forelle wurden insgesamt fast 1'000 Kilometer Gewässerstrecke abgelaufen und insgesamt 3'327 Laichgruben gezählt. Rund ein Drittel dieser Strecke, welche fast 90 Prozent der Laichgruben umfasst, wurde als Laichgebiet ausgeschieden.

Die Schlussberichte finden Sie in digitaler Form auf unserer Homepage unter www.ag.ch/jagd_fischerei ➙ Fischerei ➙ Bewirtschaftung und Aufsicht ➙ Laichgebiete. Sie umfassen nebst den Laichgebieten der Forelle, der Äschen und der Nasen ebenfalls die Laichgebiete der Barbe sowie die entsprechenden Laichgebietskarten für jedes Fischereirevier.

Ansprechperson David Bittner (062 835 28 52, david.bittner@ag.ch).

Termine
Holzerwettkampf 2018 in Bad Zurzach (27./28. April 2018)

- Teilnahme von 200 Wettkämpferinnen und Wettkämpfern inkl. der Schweizer Nationalmannschaft
- Kreativ-Wettbewerb mit Versteigerung der Skulpturen
- Showeinlage mit dem Motorsägekünstler Flugo

Es werden noch Helferinnen und Helfer gesucht. Interessierte wenden sich bitte an Michèle Hochstrasser (michele.hochstrasser@ag.ch, 062 835 28 72).

Personelles
Eintritte
Maurus Landolt wird ab 1. Januar 2018 das Kreisforstamt 3 als Stellvertretender Kreisförster ergänzen. Er ist 27-jährig und besitzt einen Master in Umweltnaturwissenschaften mit Vertiefung Wald- und Landschaftsmanagement der ETHZ. Im Jahr 2015 absolvierte Maurus Landolt ein Praktikum in der Sektion Waldbewirtschaftung der Abteilung Wald.

Pensionierungen
Nach 21-jähriger Tätigkeit wird Kreisförster Erwin Jansen den Aargauer Forstdienst per Ende 2017 verlassen und in den vorzeitigen Ruhestand treten.

Erwin Jansen war seit 1996 verantwortlich für den Forstkreis 3 Lenzburg-Freiamt. Mit grossem Einsatz und Engagement hat er sich zum Wohle des Aargauer Waldes eingesetzt. Dabei war ihm eine wertschätzende Zusammenarbeit mit Waldeigentümerinnen und Waldeigentümern, Gemeindebehörden und Förstern sehr wichtig.

Für seinen unermüdlichen und langjährigen Einsatz dankt das Departement BVU Erwin Jansen ganz herzlich und wünscht ihm für seinen neuen Lebensabschnitt gute Gesundheit und viel Freude bei seinen Hobbys und privaten Projekten.

Dienstjubiläen
25 Jahre / Frank Hämmerli (1. Oktober 1992)
30 Jahre / Martin Leu (1. Oktober 1987)
30 Jahre / Ernst Steiner (1. Oktober 1987)
30 Jahre / Daniel Zehnder (1. Dezember 1987)
35 Jahre / Richard Plüss (1. Oktober 1982)
40 Jahre / Felix Binder (1. Oktober 1977)

Den Jubilaren gratulieren wir herzlich und danken ihnen für die im Wald geleisteten Dienste.