Newsletter Abteilung Wald – November 2015
Geschätzte Förster, geschätzte Leserinnen und Leser

Wir freuen uns, Ihnen eine weitere Ausgabe unseres Newsletters mit Informationen der vergangenen Wochen und Monate zu präsentieren. In zwei ausführlichen Artikeln zur Revision der Betriebspläne sowie zur Bearbeitung von hochaufgelösten LiDAR-Daten des Aargauer Wald geben wir gerne einen Einblick in zwei aktuelle und komplexe Themen, die uns täglich beschäftigen. Wir wünschen Ihnen eine interessante Lektüre. Rückmeldungen und Anregungen sind jederzeit willkommen.

Inhalt
Abrechnung Pflegeverträge
Betriebsplanrevisionen
Asiatischer Laubholzbockkäfer in Berikon
Produkte der LiDAR-Daten
Grünes Licht für die Waldinventur 2
Personelles

Abrechnung Pflegeverträge rechtzeitig einreichen
Die Auszahlung der Beiträge für Pflegeverträge soll fristgerecht bis Ende Jahr erfolgen. Dazu bittet die Abteilung Wald, die Abrechnungsformulare bis spätestens 16. November 2015 beim jeweiligen Kreisforstamt einzureichen.
Seit Anfang September laufen die Pflegearbeiten in Föhren- und anderen lichten Wäldern wieder auf Hochtouren! Zu Gunsten von Orchideen, Ringelnattern, Gelbbauchunken und anderen seltenen Tier- und Pflanzenarten mähen die Forstbetriebe die Krautschicht, sanieren Weiher und befreien Blockschutthalden von überwuchernden Sträuchern.

Damit die Stichprobenkontrollen der Flächen und die Auszahlung der Beiträge für Pflegeverträge fristgerecht bis Ende Jahr erfolgen können, bitten wir alle, die Abrechnungsformulare bis spätestens 16. November 2015 beim jeweiligen Kreisforstamt einzureichen.
Sollte dies nicht möglich sein, bitten wir um Rückmeldung an Ruedi Bättig (062 835 28 33) oder Steffi Burger (062 835 28 46).

Korrelation zwischen Waldfläche und Hiebsatz pro Betriebsplan
Betriebsplanrevisionen
Die Betriebsplanung im Kanton Aargau hat eine lange Tradition. Einige Waldeigentümerinnen und Waldeigentümer besitzen Betriebsplan-Reihen zurück bis ins 19. Jahrhundert. Im Rahmen einer Überarbeitung des Betriebsplanregisters der Abteilung Wald wurden verschiedene Auswertungen durchgeführt. Die wichtigsten Resultate werden hier vorgestellt.
Die Betriebsplanung ist sowohl für die Waldeigentümerinnen und Waldeigentümer wie auch für die Abteilung Wald eine Daueraufgabe. Momentan sind im Kanton Aargau fünf Betriebsplan-Revisionen am Laufen; im Schnitt werden jährlich 12 Betriebspläne revidiert. Insgesamt gibt es 214 betriebsplanpflichtige Waldeigentümer, welche ihre Planung in 185 Betriebsplänen dokumentiert haben. Die meisten Waldeigentümer (141) besitzen einen eigenen Betriebsplan. Es gibt aber auch einige Zusammenschlüsse von Waldeigentümern (27), welche gemeinsan einen Betriebsplan führen. Die grösste Waldeigentümerin im Kanton Aargau, die Abteilung Wald, verfügt über insgesamt 17 verschiedene Betriebspläne. Die durch die Betriebspläne abgedeckte Waldfläche beträgt ungefähr 40'000 ha, das sind über 80 Prozent der gesamten Aargauer Waldfläche und entspricht mit wenigen Ausnahmen dem öffentlichen Wald.

Auch in Zukunft bleibt das Thema Betriebsplanung aktuell. Da viele Betriebspläne nach dem Sturm Lothar revidiert wurden, laufen überdurchschnittlich viele Betriebspläne in den nächsten Jahren ab. In den nächsten fünf Jahren fallen darum insgesamt 82 Betriebsplanrevisionen an, in den darauf folgenden fünf Jahren sind es nochmals 83.

Eine der wichtigsten waldbaulichen Grössen die im Betriebsplan festgelegt wird, ist der Hiebsatz. Der jährliche Hiebsatz aller betriebsplanpflichtiger Waldeigentümer im Kanton Aargau beläuft sich auf ca. 400'000 Efm pro Jahr respektive 10 Efm pro ha und Jahr. Bei einem Zuwachs laut Waldinventur Aargau von 12 m³ Schaftholz in Rinde pro ha und Jahr (~10 Efm), kann man folglich davon ausgehen, dass der Aargauer Wald, zumindest auf die Holzmenge bezogen, nachhaltig bewirtschaftet wird.

Vergleicht man die in den Betriebsplänen beschriebenen Waldbaukonzepte über die Zeit, fällt eine relativ neue Entwicklung auf. In 45 genehmigten Betriebsplänen wird aufgeführt, dass der Wald in Zukunft teilweise oder vollständig nach dem Dauerwaldprinzip bewirtschaftet werden soll. In 11 dieser Betriebspläne ist dieses Waldbaukonzept bereits umgesetzt, in den anderen wird eine Umstellung angestrebt.

In der Abteilung Wald wird momentan im Rahmen von zwei Projekten die Betriebsplanung umfassend analysiert (Inhalte und Prozesse). Einerseits wird versucht, wichtige waldbauliche Planungsgrössen (siehe Beitrag LiDAR) automatisiert herzuleiten. Andererseits arbeitet die Abteilung Wald zusammen mit einer Begleitgruppe daran, das gesamte Betriebsplanungskonzept zu aktualisieren (Projekt Betriebsplan 2020).

Asiatischer Laubholzbockkäfer in Berikon
Am 8. September 2015 wurde auf einer Baustelle in der Gemeinde Berikon ein Exemplar des Asiatischen Laubholzbockkäfers (ALB) entdeckt. Dieser zählt gemäss Pflanzenschutzverordnung (PSV) zu den meldepflichtigen Quarantäneorganismen und muss als besonders gefährlicher Schädling bekämpft werden. Er wird mit Verpackungsholz – meistens in minderwertigen Paletten aus China – eingeschleppt.

Gemeinde und Kanton haben unverzüglich die notwendigen Überwachungsarbeiten organisiert und umgesetzt. Im Verlauf dieser Arbeiten wurde am 21. September ein Baum mit einigen Käfern und Larven in verschiedenen Entwicklungsstadien entdeckt. Alle Käfer wurden gefangen und der WSL übergeben. Der Baum wurde gefällt, zerkleinert und verbrannt.

Mit Ausnahme der Nachkontrollen im laublosen Zustand sind die Sofortmassnahmen nun abgeschlossen. Insgesamt wurden gut 1'500 Bäume, welche als Hauptwirtsbaumarten bekannt sind sowie ca. 5 km Waldränder visuell und mit Spürhunden kontrolliert. Es wurden keine weiteren Tiere oder Spuren davon gefunden.


Klassierung der Vegetationshöhen in Entwicklungsstufen
Produkte der LiDAR-Daten
Im letzten Jahr wurden im Auftrag der Abteilung Wald zwei LiDAR-Befliegungen (belaubter / unbelaubter Zustand) durchgeführt. In Zusammenarbeit mit der Uni Zürich konnten aus den LiDAR-Daten verschiedene Fernerkundungs-Produkte abgeleitet werden. Diese Produkte bilden die Grundlage für die Jungwaldausscheidung, welche für die Pflegevereinbarungen 2016−2019 verwendet wird.

Ein erstes sehr wertvolles Produkt aus den LiDAR*-Daten ist die Vegetationshöhenkarte. Mit einer Auflösung von 1 m ermöglicht diese zum Beispiel die genaue Bestimmung der Höhe von Einzelbäumen. Aus der Höhe der einzelnen Bäume wiederum kann annäherungsweise die Entwicklungsstufe abgeleitet werden. Die Umrechnungsfaktoren für die Herleitung der Entwicklungsstufe aus der Vegetationshöhe werden momentan noch kalibriert. Um möglichst genaue Resultate zu erhalten, sollen die Informationen über die Waldstandorte und die Nadel-/Laubholzanteile miteinbezogen werden.

Die Vegetationshöhenkarte konnte bereits erfolgreich für die Jungwaldausscheidung eingesetzt werden. Anhand einer GIS-Analyse wurde automatisch ermittelt, welche Waldflächen die Bedingungen für Jungwald erfüllen (Maximale Höhe = 14 m und Mindestfläche = 5 a). Im Vergleich zur letzten Jungwaldausscheidung vor vier Jahren, welche anhand einer manuellen Luftbildanalyse durchgeführt wurde, konnte der Kanton so Ressourcen einsparen sowie eine für den ganzen Kanton objektiv erhobene Datengrundlage schaffen.

Anhand der Höhen-Verteilung der LiDAR-Datenpunkte pro Pixel wurde der Deckungsgrad des Waldes berechnet. Eine Ableitung der Bestandesdichte aus dem Deckungsrad blieb bisher aber ohne Erfolg, da die Korrelation der beiden waldbaulichen Grössen zu klein ist.

Aus dem Unterschied im Deckungsgrad der belaubten und unbelaubten Befliegung konnte eine Nadel-/Laubholz-Ausscheidung berechnet werden. Für Bestände ab dem Stangenholz stimmt diese relativ gut. Um aussagekräftige Resultate auch für jüngere Bestände zu erhalten, müssen zu den LiDAR-Daten Informationen aus Luftbildern hinzugenommen werden.

Zurzeit werden die Einsatzmöglichkeiten der erstellten Produkte für die Ausscheidung von Bestandeseinheiten geprüft. Das Ziel ist es, die Bestandeskarte in Zukunft automatisch aus Fernerkundungsdaten (LiDAR und Luftbilder) herzuleiten, was eine laufende Aktualisierung ermöglichen würde.

*LiDAR: Light detection and ranging
Eine Methode zur optischen Entfernungsmessung mittels eines Lasers. Von einem Flugzeug aus kann so die Erdoberfläche vermessen werden. Da die Vegetation die Laserimpulse nicht vollständig reflektiert, kann auch der Untergrund unter der Vegetationsschicht erfasst werden. Als Resultat entsteht eine 3-D Punktewolke der Erdoberfläche und der Vegetation.

Grünes Licht für die Waldinventur 2
Der Regierungsrat hat an seiner Sitzung vom 21. Oktober 2015 einen Verpflichtungskredit für die Durchführung der zweiten Aargauer Waldinventur mit einer Bruttokreditsumme von 0.6 Mio. Franken beschlossen.
Nach der Erstaufnahme von 2005 kann im 2016 eine Folgeinventur realisiert werden, welche Daten über den Zustand des Waldes und die im Wald ablaufenden Entwicklungen seit der Erstinventur liefert.

Die Inventurdaten werden als Grundlage für die Ziel-, Vollzugs- und Wirkungskontrolle der Aargauer Waldpolitik benötigt und stehen im Rahmen der forstlichen Betriebsplanung den Waldeigentümerinnen und -eigentümern zur Verfügung.

Die Inventur wird in enger Zusammenarbeit mit dem Institut für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) nach der Methodik des Schweizerischen Landesforstinventars durchgeführt. Die Feldaufnahmen werden im Verlaufe des Jahres 2016 erfolgen.

Nach Abschluss der Inventur und Auswertung der Rohdaten werden die Resultate Ende 2017 zur Verfügung stehen. Es ist vorgesehen, im 2018 die wichtigsten Ergebnisse und Erkenntnisse in einem Bericht zu publizieren.

Personelles
Eintritte
Seit Mitte August unterstützt Valérie Hostettler das Sekretariat der Abteilung Wald. Sie ist im 3. Lehrjahr. Wir freuen uns, Valérie in unserem Team zu haben und wünschen ihr auf dem Weg zum KV-Abschluss viel Erfolg.

Aktuelle Praktikant/innen in der Abteilung Wald
Wir freuen uns über die Unterstützung folgender Praktikant/innen:

Rebekka Wittwer, Sektion Walderhaltung
Maurus Landolt, Sektion Waldbewirtschaftung
Thomas Kreienbühl, Sektion Jagd und Fischerei
Eva Bianchi, Kreisforstamt 1

Dienstjubiläen
10 Jahre Markus Steiner (01.10.2005)
20 Jahre Oliver Frey (01.09.1995)
30 Jahre Daniel Hitz (01.10.1985)
30 Jahre Oskar Sandmeier (01.10.1985)
30 Jahre Max Senn (01.10.1985)

Den Jubilaren gratulieren wir herzlich und danken ihnen für die im Wald geleisteten Dienste.